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Was hätte wohl Steiner dazu gesagt?

Was hätte wohl Steiner dazu gesagt?

Man stelle sich vor, es ist Schulkonzert und keine*r kann hin.

Zur Erinnerung: Da haben unsere Schüler*innen und ihre Lehrer*innen seit Wochen fleißig geprobt. Die ganze Schulgemeinschaft war in Vorfreude auf ein festliches Weihnachtskonzert und dann das. Die Coronalage spitzte sich zu, das Kultusministerium gab eine neue Verordnung raus, an ein großes öffentliches Schulkonzert war nicht mehr zu denken. So verständlich die Entscheidung war, so enttäuschend war sie für alle Beteiligten.

Die zögerliche Frage einer Schülerin: „Können wir das Konzert nicht streamen?“, löste die traurige Erstarrung. „Können wir?“

Einmal die Frage gestellt, bekam die Idee Dynamik. Nikolaj Georgiew, professioneller Filmemacher und Vater an unserer Schule, erklärte sich bereit, den Dreh zu übernehmen. Mit Unterstützung von Helene Salbenblatt, einer Mutter an unserer Schule, nahm die Organisation schnell Fahrt auf. „Klar können wir. Und wir streamen alles bei YouTube auf einem privaten, zeitlich begrenzten Link“, sagten Nikolaj Georgiew und Helene Salbenblatt – und schon ging es los, denn die Zeit drängte.

Technische Details wurden geklärt, Kameras und Mikrophone besorgt, Helfer und Unterstützer gesucht. Die Musikkolleg*innen sagten zu. Die Orchesterspieler*innen waren begeistert. Die Schulleitung war einverstanden. Wie schön! Nur wenig später konnte bereits die Einladung an die Schulgemeinschaft per Mail verschickt werden ¬– und sie durfte sogar an enge Freunde und Verwandte weitergeleitet werden.

Am Freitag, den 3. Dezember war es dann soweit. Alles war startklar für die Übertragung, das Konzert konnte beginnen. Können Sie sich noch an das Kribbeln kurz vor einem Konzert erinnern, wissen Sie noch, wie sich ein Konzertsaal anfühlt, kurz bevor es losgeht?

Ein wenig zeitversetzt konnten wir alle – wo auch immer waren – unsere Schüler*innen und ihre Lehrer*innen sehen, den kurzen Ansprachen und dann der wunderbaren Musik lauschen, konnten an dem Konzert der 9. und 10. Klassen im Gartensaal sowie an dem Konzert der 11. und 12. Klassen in der großen Turnhalle teilnehmen. Solch bunt gemischtes Publikum hat unser gutes altes Schulkonzert wohl noch nie gehabt. Da trafen sich Patentanten aus Spanien, Großeltern aus England und Freunde aus den USA, aber eben auch die Eltern und Großeltern von nebenan – 2686 mal wurde unser Konzert gehört und geschaut.

Uns erreichten begeisterte Rückmeldungen, ergriffene Stimmen und Danksagungen aus den heimischen Wohnzimmern, verbunden mit der Hoffnung, dies alles bald wieder live erleben zu können. Der Dank für das „Licht“ in dieser besonderen Zeit ging in besonderer Weise an unsere Musiker*innen.

Am Ende konnte man innerlich fast Rudolph Steiner uns begeistert zurufen hören: „Ja, genau so lebenstauglich und weltoffen stelle ich mir die Schulen vor, deren Gründungsimpuls ich begleitet habe! Handeln zum Wohle der Schüler*innen und der ganzen Gemeinschaft, die sich um sie herumstellt.“

Es war eine großartige Gemeinschaftsleistung. Herzlichen Dank allen, die dies möglich gemacht haben. Vielen Dank für die wunderschöne Musik und vielen Dank für den ersten Impuls, für die Frage: „Können wir das Konzert nicht streamen?“

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