Die Koffer werden gepackt für ein Landwirtschaftspraktikum auf einem Demeter-Hof, für ein Feldmesspraktikum werden Theodolit und Messlatten eingepackt, Zeichenstifte für die Kunstgeschichtsfahrt und das Sozial- und Betriebspraktikum werden ganz individuell gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe können sich in vielfältigen Praktika erproben und ihr Wissen mit der praktischen Erfahrung verbinden.
Innerhalb der vier Oberstufenjahre durchleben die Schüler der Waldorfschule fünf außerschulische Praktika: Landwirtschaftspraktikum, Feldmesspraktikum, Betriebspraktikum, Sozialpraktikum und Kunstpraktikum. Diese Praktika begründen sich in der Anschauung des Schülers, dem innersten pädagogischen Blick. Sie sollen dem Schüler Hilfestellung in seiner seelisch-geistigen Entwicklung sein.
- Das Landwirtschaftspraktikum hilft, den Menschen zu erden, wenn er droht, sich innerlich zu verlieren, also auf dem Höhepunkt der Pubertät.
- Das Feldmessen ermöglicht Schülern der 10. Klasse, einen Standpunkt zu finden und von dort aus das Ganze zu bemessen. Das Erlernen eines Blickwechsels wirkt einer einseitigen Entwicklung entgegen.
- Im Betriebspraktikum der 10. Klasse sollen die Schüler Einblicke in berufliche und betriebsbedingte Abläufe erfahren und einen Alltag jenseits des Schulalltags kennenlernen.
- Mittelpunkt des Sozialpraktikums ist es, sich anderen zu zuwenden und ihnen aufzuhelfen. Dadurch kann die Individualentwicklung gestärkt werden und der Schüler begreift sich als Teil eines Ganzen.
- Das Ziel der Kunstgeschichtsfahrt ist es, einen Überblick zugewinnen und aus diesem künstlerisch gestaltend in die Welt einzugreifen. So lernen die Schüler, sowohl die Welt zu gestalten als auch die eigene Individualität.
Die Praktika sind auch soziales Lern- und Übfeld, da sie in der 9. und 10. Klasse im Klassenverband durchlebt werden. Mit den außerschulischen Praktika sind auch immer finanzielle Zusatzleistungen verbunden, die aber in der Klassengemeinschaft für alle möglich gemacht werden.