Das Sozialpraktikum hat seit langem einen festen Platz im Unterricht der 11. Klasse.
Es dient nicht zur beruflichen Orientierung im engeren Sinn. Vielmehr begegnen die Schüler*innen dort Menschen, die eine besondere Biografie haben oder dem Ende ihres Lebens entgegengehen. Dazu gehören Menschen, die durch Krankheiten, Behinderungen und Schicksalsschläge dauerhaft oder vorübergehend kein "normales" Leben mehr führen können und Menschen, deren körperliche und geistige Fähigkeiten nachlassen und die dadurch auf Hilfe und Zuwendung angewiesen sind.
Geeignete Praktikumsplätze gibt es in Einrichtungen für behinderte Menschen (z.B. Sprachheilschulen, Freie Martinsschule, Landesbildungszentrum für Blinde, Taubblindenzentrum), in Einrichtungen für Suchtkranke, beim therapeutischen Reiten oder in Alten- und Pflegeheimen. Die Schüler*innen haben ein halbes Jahr Zeit, sich einen Praktikumsplatz auszusuchen. Manche verbinden das Praktikum mit einem Aufenthalt in einem englisch- oder französischsprachigen Land. Wichtig ist, dass die Schüler*innen in der Praktikumszeit nicht nur hospitieren, sondern direkt mit in die Arbeit einbezogen sind. Die Klassenbetreuer*innen bemühen sich, alle Schüler*innen an ihrem Praktikumsplatz zu besuchen.
Es zeigt sich, dass die Begegnung mit Menschen, die in besonderer Weise auf Unterstützung angewiesen sind, von den Schüler*innen als ein tiefes Erlebnis empfunden wird. Diese Erfahrung prägt sie und eröffnet ihnen auch eine neue bewusstere Sicht auf ihren eigenen Lebensweg.
Ihre Erlebnisse tragen die Schüler*innen am Ende auf einem Elternabend vor und reflektieren sie in einem Bericht.