Die Waldorfpädagogik veranlagt mithilfe eines breiten Unterrichtsangebots wichtige Schlüsselqualifikationen wie Erkenntnisfreude und Kompetenz, Aufgeschlossenheit, Toleranz, Teamfähigkeit, Eigenständigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Handlungsbereitschaft.
Kein Sitzenbleiben, gemeinschaftliches Lernen
Alle Schüler*innen eines Altersjahrgangs durchlaufen ohne Sitzenbleiben gemeinsam 12 Schuljahre. Das ist unabhängig vom jeweiligen Abschluss. Die unterschiedlichen körperlichen, seelischen und geistigen Potentiale der verschiedenen Menschen gelten grundsätzlich als gleichwertig. Der Lehrplan der Waldorfschulen ist auf die Weite der in den Kindern liegenden seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen ausgerichtet. Auf eine Einteilung von Lerngruppen nach Leistung wird verzichtet. Die Motivation zum Lernen wird ohne Noten- und Versetzungsdruck erzeugt.
Kein Notendruck
Die Waldorfschulen haben das übliche Zensurensystem abgeschafft. Die Zeugnisse bestehen aus möglichst detaillierten Charakterisierungen, die die Leistung, den Leistungsfortschritt, die Begabungslage, das Bemühen in den einzelnen Fächern durchsichtig machen.
Entwicklungsorientierter Lehrplan
Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit hinorientiert.
Künstlerisch-handwerklicher Unterricht
Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung des Schülers.
Bildhafter Unterricht
In den ersten Schuljahren, in denen die eigene Urteilskraft der Schüler*innen erst heranreift, ist "bildhafter" Unterricht ein wesentliche Unterrichtsprinzip. Die Tatsachen werden so behandelt, dass die Schüler*innen zusammen mit dem Anschaulichen auch das Gesetzmäßige und Wesenhafte der Dinge im Sinne echter Bilder verstehen und erleben lernen.
Wissenschaftlicher Unterricht
Dem Streben nach eigener Lebensgestaltung und Urteilsbildung vom 14. Lebensjahr an entspricht der wissenschaftliche Charakter vieler Unterrichtsfächer vom 9. bis 12. Schuljahr.
Die Waldorfschulen sehen hier die pädagogische Aufgabe nicht darin, eine voruniversitäre Ausbildung zu betreiben, sondern den Unterricht inhaltlich so zu vertiefen, dass er sich mit den Lebensproblemen des jungen Menschen verbinden kann und Antworten auf seine Lebensfragen gibt.
Epochenunterricht
Ein wichtiges Mittel, um den Unterricht ökonomisch zu gestalten, ist der Epochenunterricht. Er wird in den Fächern durchgeführt, in denen Sachgebiete in sich geschlossen behandelt werden können (Deutsch, Geschichte, Mathematik, Naturwissenschaften usw. ). Gebiete, die laufender Übung bedürfen (künstlerischer Unterricht, Englisch, Französisch, Russisch - Fremdsprachen vom 1. Schuljahr an), werden in Fachstunden erteilt, wobei auch hier manche Waldorfschulen in den letzten Jahren verstärkt Epochenunterricht durchführen.