Ein Waldorfspezifikum, das es so an anderen Schulen nicht gibt.
Das 10- bis 14tägige Praktikum ist Teil des Mathematikunterrichtes der 10. Klasse und bietet einen völlig neuen Zugang zu diesem nicht immer geliebten Fach. Mathematisch werden beim Vermessen und Kartieren eines Stückes Landschaft die in der Trigonometrie erarbeiteten Gesetzmäßigkeiten in einem konkreten Zusammenhang praktisch angewendet. Wobei die Messungen immer das sinnvolle Zusammenwirken Einzelner in einer Gruppe erfordern. Die Einordnung in ein Team hinsichtlich einer klaren Aufgabenstellung wird dabei als Notwendigkeit erlebt. Der Umgang mit den sehr genauen Messgeräten fordert Ruhe und Konzentration.
Daneben bietet das Feldmessen eine hervorragende Schulung der Denk- und Urteilskräfte; muss doch der einer zukünftigen Kartierung dienende Messvorgang der realen Landschaftssituation angepasst werden. Das verlangt Überschau sowie eine der Wirklichkeit angemessene Einschätzung der Lage. Die jeder Messung innewohnenden Fehler müssen bezüglich ihrer Toleranz beurteilt werden. Dabei bedarf die angestrebte Erstellung eines maßstäblich exakten Abbildes eines Stückes Erdoberfläche keiner Korrektur oder Beurteilung durch eine Lehrerpersönlichkeit. Die Sache selbst spricht mit unerbittlicher Deutlichkeit und Objektivität. Steht ein Haus in der Maßstabzeichnung mitten auf der Straße, ist etwas falsch!
Ein vorzüglicher Anstoß zur Selbsterziehung.